Die Kanzel ist ein herausragendes Kunstwerk aus Sandstein. Sie wurde 1601/02 von dem Bildhauer David Schwenke aus Pirna geschaffen. Der Kanzelkorb wird von einer Figur des Apostel Paulus mit Schwert und Bibel in der Hand getragen.
Apostel und Heilige werden jeweils mit dem Gegenstand abgebildet, der eine wichtige Rolle in ihrem Leben oder auch bei ihrem Tod spielte. Mit dem Schwert wird bei Paulus nicht nur auf seinen gewaltsamen Tod hingewiesen, sondern es ist auch das Schwert des Geistes gemeint, das die Ritterlichkeit seines Glaubens ausdrückt.
Die Bibel in der Hand lässt ihn als Verkünder des Evangeliums erkennen. Im Brief an die Hebräer heißt es: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und des Herzens. Und kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern es ist alles bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft geben müssen".
Die Darstellungen an der Kanzelbrüstung beginnen mit alttestamentlichen Zitaten, in den Feldern sind Reliefs mit Szenen aus dem Leben Jesu zu sehen.
Von links nach rechts sehen Sie: Die Verkündigung der Geburt an Maria, Jesu Geburt, Taufe, Kreuzigung und Auferstehung, Himmelfahrt, das Jüngste Gericht und eine Darstellung der Trinität: Gott, Jesus und der Heilige Geist in Gestalt einer Taube.
Die Säulen zwischen den Reliefs tragen Figuren, die Jesus Christus mit der Weltkugel, die 12 Apostel sowie die vier großen Propheten des Alten Testaments Daniel, Ezechiel, Jeremias, Jesaja darstellen.
Bei genauerem Hinsehen, kann man links den Apostel Andreas identifizieren, der in seinem Rücken ein Andreaskreuz trägt. Und rechts am Treppenaufgang Apostel Jakobus, der eindeutig an dem Pilgerhut mit der Muschel, mit Pilgerstab und -tasche zu erkennen ist.
Die Brüstungsfelder am Treppenaufgang zeigen links zunächst das Monogramm des Abtes Statius Friedrich von Post, dann die vier Evangelisten mit ihren typischen geflügelten Symbolen: Matthäus mit einem Menschen an seiner Seite, Markus mit einem Stier, Lukas mit einem Löwen und der Evangelist Johannes mit einem Adler an seiner Seite, rechts als Abschluss Monogramm und Devise des letzten Hannoverschen Königs Georg V.
Alle Felder schließen mit lateinischen Versinschriften ab, die wohl im 17. Jahrhundert hinzugefügt worden. Oberhalb jedes Feldes erscheint ein Löwenkopf.
An der Säule, die die Kanzel trägt, hängen vier Wappen von Konventualen, die einst am Kanzelkorb befestigt waren.
Den Schalldeckel der Kanzel, der 1865 zur Kanzel hinzugefügt wurde, ziert eine Statue eines Engels.